Fahrzeuge
Die Fahrzeuggeschichte der Hönnetalbahn beginnt mit der preuß. T 3. Zwei Maschinen dieses Typs zogen am 30.3.1912 den Eröffnungszug.
Das zuständige Bw Fröndenberg setzte auf den Strecken um Menden im Eröffnungsjahr die Lokomotivbaureihen T 7 (Baureihe 89.78) und T 9 (Baureihe 91) ein, die noch bis ca. 1920 hier verkehrten. Außerdem kamen vor dem 1. Weltkrieg noch T 13 (Baureihe 92.5) zum Bw Fröndenberg, die zuletzt vereinzelnte Einsätze (vermutlich Bau- und Sonderdienste) noch bis ca. 1925 fuhren. Allerdings ist auch noch die 92 845 im Jahr 1942 im Bestand, sie wurde zu diesem Zeitpunkt in den Osten abgegeben.
Die kleinen preußischen Loks erwiesen sich aber bald als zu schwach, so dass man ab 1915 auf Loks der Gattung T 12 (BR 74) und ab 1920 auf die neuentwickelte T 14.1 (BR 93.5) zurückgriff. Lokomotiven dieser Baureihen prägten das Bild der Hönnetalbahn von den zwanziger Jahren bis in die Nachkriegszeit, wobei leichte Personenzüge mit 74, schwere Personen- und Güterzüge von 93 befördert wurden. Beheimatet waren diese Loks beim Bw Fröndenberg.
Seltene Aufnahme einer 65 im Hönnetal, Um 1953 entstand dieses Bild bei Garbeck.
Die Reisezüge waren aus zwei- und dreiachsigen Plattformwagen sowie Post- und Gepäckwagen gebildet. Während hierfür anfangs Wagen der Länderbauarten zum Einsatz gelangten, waren ab den 30er Jahren auch Wagen der Reichsbahn-Einheitsbauarten, die sog. „Donnerbüchsen“, im Hönnetal zu finden. Diese Zuggarnituren verkehrten bis zum Ende der 50er Jahre.
Die 50er und 60er Jahre standen ganz im Zeichen des Strukturwandels, d.h. der Umstellung von Dampf- auf Dieseltraktion. Von 1951 bis 1954 waren auch die Neubaudampfloks der BR 65 (s. Bild rechts aus dem Jahre 1953 bei Frühlinghausen) im Hönnetal zu finden, die aber bei den Personalen nicht die Beliebtheit der BR 93 erreichten. So wurde nach der Schließung des Bw Fröndenberg im Jahre 1954 der Güterverkehr von Maschinen der BR 50 und 86 des Bw Schwerte übernommen, während der Personenverkehr ab 1955 für die nächsten dreißig Jahre eine Domäne der Schienenbusse der Baureihen VT 95 und VT 98 wurde, die zunächst vom Bw Letmathe, später dann vom Bw Bestwig gestellt wurden. Nur vereinzelt fand man noch dampfbespannte Personenzüge im Berufs- und Schülerverkehr.
Die 60er Jahre brachten dann auch die Verdieselung des Güterverkehrs und der Berufs- und Schülerzüge und gleichzeitig auch den Ersatz der überalterten Plattformwagen mit Holzbänken durch die neuen komfortablen drei- und vierachsigen Umbauwagen.
Dieselloks der Baureihen V 60, V 100 und V 160 eroberten nun das Hönnetal, wobei die V 60 anfangs sogar in Doppeltraktion verkehrten. Der Bf Sanssouci bekam für die Bedienung der Bahnhöfe und Anschlussgleise im oberen Hönnetal eine eigene Kleinlok (Köf II, später Köf III) zugeteilt.
Im schweren Güterverkehr kam bald auch die Baureihe V 90 (später 290 und nach Umbau auf Fernsteuerung 294 zum Einsatz. Sie verkehrt noch heute fallweise hier.
Bei Sonderzügen und im Kalkzugverkehr waren zwar weiterhin Dampfloks im Einsatz, sie verschwanden jedoch zusehends, als beim Bw Hagen-Eckesey die schweren Dieselloks der BR 218 zur Verfügung standen. Die letzte Dampflokleistung im Kalkverkehr wurde im Frühjahr 1976 von einer 44 des Bw Gelsenkirchen-Bismarck erbracht.
Mitte der siebziger Jahre waren im Hönnetal im Reisezugdienst neben den Schienenbussen der BR 798 vom Bw Bestwig Lokomotiven der Baureihen 212 vom Bw Hagen-Eckesey und 216 vom Bw Kassel anzutreffen, die Züge wurden weiterhin aus drei- und vierachsigen Umbauwagen gebildet. Im Güterverkehr kamen außerdem Hagener 260 und 332 zum Einsatz.
Am 10.10 1978 verkehrten die letzten dreiachsigen Reisezugwagen im Hönnetal, sie wurden durch die bekannten „Silberlinge“ (n-Wagen) ersetzt.
Der morgendliche Schülerzug wurde im Winterfahrplan 1979/80 von 211 des Bw Dieringhausen befördert, die durch ihren lärmenden und rußenden Maybach-Motor auffielen. Dieser Einsatz dauerte aber nicht lange, und bald übernahmen die Hagener 212 diese Leistung wieder, während mittags Kasseler 216 zum Einsatz gelangten. Der restliche Personenverkehr blieb weiterhin den Schienenbussen vorbehalten. Der Fahrplanwechsel im Mai 1982 brachte das Ende der Kasseler 216 im Hönnetal, dafür übernahmen Maschinen gleicher Baureihe des Bw Braunschweig für ein Jahr die Beförderung des morgendlichen Schülerzuges.
Eine bedeutende Änderung kam mit dem Sommerfahrplan 1984: der Ersatz der Schienenbusse durch Wendezüge, bestehen aus einer Lokomotive der BR 212 mit 1-2 Silberlingen und dazugehörigem Steuerwagen. Am 02.06.1984 verließ der aus 798 774 und 998 901 gebildete Nto 6468 um 14.35 Uhr als letzte Schienenbusleistung den Bf Neuenrade.
Nur der morgendliche Schülerzug wurde aus Kapazitätsgründen, nachdem sich das Anhängen eines zusätzlichen Bn-Wagens an den vorhandenen Wendezug nicht bewährt hatte, weiterhin aus 4-vierachsigen Umbauwagen, ab Herbst 1985 dann aus 3 Mitteleinstiegs-Eilzugwagen gebildet.
Von 1987 bis 1994 verkehrten dann nur noch Wendezüge, die von Lokomotiven der Baureihe 212 (Bw Hagen 1) bespannt wurden.
Am 08.08.1994 begann der Einsatz der modernen Nahverkehrstriebwagen der BR 628 im Hönnetal. Am ersten Betriebstag kamen 628 512 und 628 514 vom Bh Essen zum Einsatz.
Der dritte Umlauf, der weiterhin lokbespannt gefahren wurde, wurde zum Sommerfahrplan 1995 durch Triebzüge der BR 624/634 vom Bh Osnabrück ersetzt.
Am 26.05.1995 um 17.38 Uhr verließ der von 212 299 beförderte letzte lokbespannte planmäßige Reisezug als N 6488 den Bf Neuenrade.
Die erste 624-Einheit am 29.05.1995 war aus den Motorwagen 624 669 und 624 672 gebildet.
Der Fahrzeugmix aus 624 und 628 blieb, ab 1999 durch neue einteilige Leichttriebwagen der BR 640 unterstützt, bis 2004 erhalten.
Ab 2004 kamen auf der Hönnetalbahn, nun Teil des„Sauerland-Netzes“, die neuen zweiteiligen Leichttriebwagen der BR 648 zum Einsatz, die teilweise durch die 640er unterstützt wurden. Von Mai 2011 bis Dezember 2012 waren kurzfristig wieder die 628er anzutreffen, da die 648er zur ersten Hauptuntersuchung das Werk Kassel aufsuchen müssen. Seit dem Fahrplanwechsel 2012/13 sind die VT 640 und 648 wieder im Einsatz, Aber 628.4 tauchten auch danach immer wieder in Umläufen auf.
Seit dem 29.10.2018 sind die neuen PESA-Link-Triebwagen der Baureihe 632 auf der Hönnetalbahn im Einsatz - fast 2 Jahre zu spät, sollten sie doch schon mit Beginn des zweiten Verkehrsvertrages zum "Sauerland-Netz" im Dezember 2016 starten. Der Einsatz der in Polen gefertigten Fahrzeuge verlief nicht problemlos.
Güterzüge verkehren seit dem Jahr 2004 im oberen Hönnetal nicht mehr, letzter Kunde war die Fa. Hertin, Balve-Wocklum. Einziger verbliebener Kunde ist die Fa. Lhoist, die im Bf Horlecke an die DB anschließt. Hier kommen heute verschiedenste Lokomotiven auch privater Eisenbahnverkehrsunternehmen zum Einsatz. DB-seitig sind das in der Regel Lokomotiven vom Typ "Gravita" der Baureihen 261 bzw. 265.
Auch Sonderzüge waren von Anfang im Hönnetal zu sehen, so u.a. in den Jahren 1936 und 1938 der „Gläserne Zug“. Unvergessen auch die Sonderfahrt mit der 57 1387 im Jahr 1969. Aber auch die TEE-Triebwagen /-züge der Baureihen VT 08 und 11.5 waren im Sonderzugverkehr zu sehen. An Dampfloks kamen - auch Dank der Organisation der Eisenbahnfreunde Hönnetal e.V. - die Baureihen 24, 41, 78 sowie die "Waldbröl" ins Hönnetal. Originell auch der Einsatz des "Schweineschnäuzchens" Wismarer Schienenbus oder eines MAN-Schienenbusses.
Steter Gast sind noch immer die legendären Schienenbusse der VT 98, die noch regelmäßig mit Sonderfahrten ins Hönnetal kommen. War es zwischen 1997 und 2017 der Förderverein Schienenbus e.V. Menden, der seine Einheit regelmäßig schickte, so ist es heute die AKE-Eisenbahntouristik in Gerolstein. Sie hat vom inzwischen aufgelösten Förderverein Schienenbus e.V. Menden auch dessen Fahrzeuge übernommen.
Zum Download: Schienenbusse im Hönnetal
Sonderzüge aus dem Hönnetal wurden bis in die 90er Jahre meist mit 218 bespannt. Die letzten großen Züge bis 2002 zogen dann sogar die "Ludmillas" der Baureihe 232.